Unfallreport

Der Tag hatte so schön angefangen. Eine nette Tour mit Schwester und Freund ins Bergische Land. Das Wetter spielte mit und wir konnten im November kurz kurz fahren. Alles stimmte und die Trails waren auch schön matschig.

Auf dem Rückweg fuhren wir noch einen schönen menschenleeren Weg Richtung Diepentalsperre. Da passierte es. Eine unscheinbare und unauffällige Pfütze wie ich sie dauernd und auch heute immer durchfahre lag vor mir. Da sie sehr matschig aussah nahm ich Tempo raus um sie langsam zu durchrollen. Das Vorderrad sackte plötzlich ab und blieb abrupt stehen. Dies hatte zur Folge dass ich samt Fahrrad eine Rolle vorwärts absolvierte. Ich kam zwar aus den Klicks und landete ohne Bike, allerdings sehr unglücklich auf dem Kopf/Helm und noch viel unglücklicher auf der rechten Schulter. Ein lautes knacken signalisierte mir das ich auf einen Ast gelandet bin bevor ich mich im Matsch abrollte.

Nachdem ich mich problemlos bewegen konnte saß ich mich auf und machte einen kurzen Selbstcheck. “wie heiße ich, was mache ich hier, welches Datum haben wir heute, kann ich meine Finger und Zehen bewegen und spüren oder blute ich irgendwo”. Alles positiv verlaufen.

Nachdem ich aufstand, begutachtete ich die Unfallstelle und stellte fest das da kein Ast lag auf den ich gefallen sein könnte. Da dämmerte es mir das das knacken welches ich hörte woanders herkam. Meine rechte Schulter schmerzte sehr und ich versuchte sie zu bewegen. Es ging. Aber mit dem Schock des Sturzes fühlte ich noch keine Schmerzen. Die kamen erst als ich langsam weiterging und das Rad schob. An fahren war jetzt nicht mehr zu denken. Die Gegend kannten wir ganz gut und ich rief meine Frau an mich abzuholen an der nahen Landstrasse. Dort ist eine freiwillige Feuerwehr.

Als wir dort nach 10 minuten Fußmarsch ankamen war meine Frau noch nicht da, aber ich erblickte einen DRR Rettungswagen vor dem Gebäude der Feuerwehr. Dort ist auch ein Rettungsdienst stationiert. Das wusste ich gar nicht und ich entschied mich dort einmal zu klingeln. Nachdem ich die Stichworte Radunfall und Schulterschmerzen erwähnte buchte man mir direkt einen Fahrt mit dem RTW ins Krankenhaus. Meine lieben Begleiter kümmerten sich um mein Rad und verstauten es ins Auto meiner Frau und ich war bereits auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Rettungssanitäter war sehr nett und hat sich gut um mich gekümmert. Auf dem Weg hatten wir gute Gespräche und ich fühlte mich sehr gut aufgehoben. Danke dafür an das DRK und den Rettungssanitäter.

Im Krankenhaus kam ich direkt ins Behandlungszimmer. Es war nichts los und ich musste kein schlechtes Gewissen haben einem echten Notfall hier im Weg zu sein. Der Arzt sah sofort was ich auch bereits festgestellt hatte. Ein Knochen stand etwas weiter hervor wie üblich. Das Röntgenbild brachte dann die Bestätigung. Fraktur des Schlüsselbein im medialen Drittel.

Ausser eines Rucksackverbandes und den Hinweis ich möge mich am Montag telefonisch wegen einer OP melden gab es nichts weiter zu tun und ich durfte nach Hause. Die Schmerzen fingen dann erst so richtig an und ich freute mich dann auf den Montag.


Gute Entscheidung

Meine Hausärztin ist auch Sportmedizinerin und ich vertraue ihr. Also war am Montag morgen mein erster Gang zu ihr um ihre Meinung einzuholen. Nach einer kurzen Begutachtung und Sichtung meines Röntgenbild, das ich mit dem Smartphone glücklicherweise abfotografierte, stellte sie mir die Frage wie ich denn hier so relativ ruhig sitzen könnte. Das müssen doch ziemliche Schmerzen sein. Ich bejahte dies zähneknirschend und sie überwies mich direkt ins Krankenhaus.
In der chirugischen Sprechstunde des Krankenhauses geriet ich an einen sehr guten Arzt. Er nahm sich viel Zeit für das Gespräch und aufgrund seiner langjährigen Erfahrung und der vielen Informationen die ich bekam, entschied ich mich dazu nicht operiert zu werden. Da der Knochen günstig liegt und relativ sauber gebrochen ist kann dieser möglicherweise auch ohne OP gut zusammenwachsen. Wir beobachten dies jetzt wöchentlich und eine OP kann immer noch durchgeführt werden wenn es sein muss. Aber ich möchte diese erst einmal nicht. Erst einmal möchte ich das Risiko einer OP nicht so einfach eingehen. Ebenso möchte ich kein Bett und Ressourcen belegen die aktuell in der Coronapandemie besser gebraucht werden können.
Also bin ich jetzt erst einmal zuhause und darf/muss mich an den Tabletten und der ungewohnten Ruhe erfreuen. Das werden spannende Zeiten sage ich…


Mein Lebensretter

Ich erwähnte ja das ich heftig auf dem Helm aufgeschlagen bin. Bis heute, also eine Woche nach dem Unfall, habe ich noch keine Beschwerden an Rücken, Halswirbel oder Kopf. Mein Helm hat mir wohl einiges erspart. Der Aufschlag war heftig und ich weiß nicht was passiert wäre, wenn ich keinen Helm aufgehabt hätte. Ich gehe vom schlimmsten aus. Das blieb mir erspart.
Meine Empfehlung an jeden Radfahrer, egal wie schnell, wo oder was man fährt lautet: TRAGT VERDAMMT NOCH EINMAL EINEN HELM!!!

Ich trug einen KED Certus im Design meines Arbeitgebers. Er hat super gehalten und keinen Schaden genommen. Was aber viel wichtiger ist, ich habe durch ihn keinen Schaden erlitten.